Sachsen-Anhalt: Jahresgespräch mit Landwirtschaftsminister Schulze
Am 05. April fand das Jahresgespräch des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen e. V. mit Herrn Sven Schulze (Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, CDU) und Vertretern der Agrargenossenschaften aus Sachsen-Anhalt, in Magdeburg statt. Zentrale Gesprächsthemen waren der Austausch über die wirtschaftliche und agrarpolitische Lage, die Gemeinsame Agrarpolitik in 2023 und die Zukunft dieser ab 2027. Die Berücksichtigung von in einer Genossenschaft tätigen Junglandwirten für die Junglandwirteförderung wurde auch bei diesem Termin intensiv diskutiert. Großen Anklang fanden die Erfolge bei der Personalgewinnung in Agrargenossenschaften.
(auf dem Bild zu sehen sind vlnr: Herr Dalichau, Herr Zieger, Herr Dr. Eisen, Herr Giebelhausen, Herr Minister Schulze)
Update Agrarstrukturgesetz
Nachdem das Brandenburger Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) im Januar über Eckpunkte des Gesetzes informiert hatte (Bericht im 2.Newsletter), liegt nun der Entwurf des „Gesetzes zum Erhalt und zur Verbesserung der Agrarstruktur auf dem Gebiet des landwirtschaftlichen Bodenmarkts“ vor. Den Originaltext finden Sie hier.
Bis zum 29. Mai 2023 haben betroffene Verbände die Möglichkeit, das Gesetz in Gänze zu bewerten und eine Stellungnahme abzugeben. Der Genossenschaftsverband wird dies im Interesse der Agrargenossenschaften vorbereiten und insbesondere auch über den Fachrat abstimmen.
Der vorgelegte Regelungsentwurf bleibt insgesamt recht nah an den Eckpunkten, was nicht verwundert. Seit März fanden Konsultationen mit dem MLUK statt, ohne dass der Gesetzentwurf bekannt war. Einige Interessenvertretungen hatten daher vom Austausch mit der Landesregierung zu Einzelfragen abgesehen. Ein wie sonst übliches Konsultationsverfahren ist erst jetzt möglich, wo der konkrete Gesetzentwurf vorliegt.
Inhaltlich ist dem offiziellen Entwurf nicht viel Neues abzugewinnen. Landwirtschaftsminister Vogel möchte mit dem Gesetz einen Preisanstieg bei Pachtflächen und Grundstücksverkäufen dämpfen und mehr Einfluss gewinnen, wenn sich landwirtschaftsfremde Investoren einkaufen wollen. Landwirte sollen leichter Zugang zu bezahlbaren Flächen bekommen. Für große Betriebe ab 2.600 Hektar soll es nach den Gesetzesplänen künftig schwerer werden, Land dazu zu kaufen. Gewisse Verkäufe von Geschäftsanteilen an Agrarbetrieben müssen nach den Plänen des Agrarministeriums angezeigt werden und können beanstandet werden.
Es bleibt zunächst der entscheidende Vorwurf am Vorhaben, der eines nichtadäquaten Eingriffs in die Eigentumspositionen landwirtschaftlicher Eigentümer. Insgesamt bleibt der Eindruck, dass aus parteipolitischen Gründen ein Gesetz vorgelegt wurde, das in Konsequenz die größere Gefahr für die Agrarstruktur darstellt.
Wir werden uns auch in den Folgeausgaben dieses Newsletters noch detailliert zum Gesetzentwurf äußern und Sie über die für die Agrargenossenschaften relevanten Entwicklungen informieren.
Genossenschaftsverband reicht Stellungnahme zum Gesetzesentwurf zum Thüringer Agrar- und Forstflächenstrukturgesetz ein
Konkreter werden auch die Vorhaben für Agrarstrukturgesetze in Thüringen und Sachsen. Landwirtschaftsministerin Karawanskij begründet ihren Antritt in Thüringen wie folgt: „Es ist die Aufgabe der Politik, lokalen Landwirtinnen und Landwirten den Zugang zu ihrem wichtigsten Produktionsgut, dem Land, zu sichern und somit ihre wirtschaftliche Grundlage zu erhalten. Die Thüringische Landwirtschaft ist überwiegend von regional verankerten Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben sowie von Agrargenossenschaften unterschiedlicher Größe geprägt. Diese historisch gewachsene Landwirtschaftsstruktur wollen wir bewahren.“
Warum dies mit dem vorgelegten Entwurf aus Sicht des Genossenschaftsverbands nicht gelingt, haben wir der Ministerin kürzlich mit unserer Stellungnahme dargelegt. Wir werden uns weiter für die Belange der Agrargenossenschaften einsetzen und das Gesetzgebungsverfahren eng und mit weiteren Maßnahmen begleiten.